Aufschrei in der Branche: Ab 2030 sollen auf Mallorca nur noch Elektro-Yachten vermietet werden dürfen
Die Yacht-Vermieter sind verärgert und sprechen gar vom Ende für ihre Branche
Bis 2030 sollen nur noch Elektro-Yachten auf Mallorca und den Nachbarinseln vermietet werden. So sieht es der Entwurf zur Änderung des regionalen Klimawandel-Gesetzes vor, das vom balearischen Energieministerium unter Juan Pedro Yllanes ausgearbeitet wurde. Demnach sollen die Bootsvermieter nach und nach ihre Flotte aufrüsten, bis sie in acht Jahren keine Emissionen mehr produzieren.
Der Entwurf besagt, dass ab dem Inkrafttreten des Gesetzes nur noch Lizenzen für emissionslose Yachten vergeben werden. Außerdem sollen die Häfen das Aufladen der Elektrobatterien durch entsprechende Ladepunkte ermöglichen. Generell sollen in Häfen, die der Balearen-Regierung unterstehen, ab 2030 neue Liegeplätze nur noch für emissionsfreie Schiffe vergeben werden.
Yacht-Charter auf Mallorca befürchten „Investitionen in Millionenhöhe“ zu verlieren
Der Präsident des balearischen Verbandes für Yacht-Charter, José María Jiménez, sagt, der Sektor habe nach Bekanntwerden der Regierungspläne„panisch“ reagiert. Die Bootsvermieter halten nur wenig von den emissionslosen Yachten. Das Angebot an Elektrobooten auf dem Markt sei begrenzt. Außerdem versichert Jiménez, eine solche Schiffsbatterie „explodiert“, wenn sie mit Salzwasser in Berührung komme.
Ein großes Problem sieht Jiménez auch in der plötzlichen Umsetzung des Gesetzes: Neue Yachten könnten derzeit oft erst ein Jahr nach Bestellung ausgeliefert werden. Somit wären bereits in Auftrag gegebene Boote bis zu ihrer Auslieferung wahrscheinlich schon nicht mehr erlaubt. Jiménez zufolge gibt es Unternehmen, die „Investitionen in Millionenhöhe“ getätigt haben, um ihre Flotte zu erneuern, und die aktuell noch auf ihre Boote warten. „Sie müssen jetzt zusehen, wie dieses Kapital aufs Spiel gesetzt wird“, sagt der Präsident der Yacht-Vermieter.
Yachten liefern auf Mallorca politischen Zündstoff
Insgesamt bezeichnet Jiménez das Vorhaben der Regionalregierung als „völlig undurchführbar“. Wenn dieses Gesetz umgesetzt wird, sieht Jiménez den gesamten Sektor in Gefahr, der nach seiner Aussage 3.500 Boote auf den Balearen betreibt und 4.000 Arbeitsplätze sichert.
In ihrer Wut hat sich die Yacht-Charter-Branche an den Generaldirektor für Seeverkehr, Xavier Ramis, gewandt. Die Bootsvermieter sind der Meinung, es werde in Ramis Zuständigkeiten eingegriffen. Nur wenige Monate vor den Wahlen könnte hier politischer Zündstoff liegen, denn das Energieministerium ist in den Händen der linken Partei Unidas Podemos, während das Verkehrsministerium, zu dem Ramis gehört, von den Sozialisten (PSOE) geleitet wird.